Ein Wort, welches sich für das „Wort des Jahres“ eignet, wäre wohl auf jeden Fall ‚Superfood‘. An jeder Ecke schreit dir ein Angebot entgegen und will dich locken: Matcha-Latte und dazu eine Acai-Bowl getoppt mit Goji-Beeren und Chia-Samen. Nach einer solchen Mahlzeit ist man doch schon fast pleite, denn Superfoods haben ihren Preis.
Ich persönlich bin ja auch ein Fan von gesundem Essen, aber nicht wenn die Geschichte so unverhältnismäßig aufgebauscht wird.
Überall, wo es gesundes Essen gibt, lockt eine Aufschrift auf einem Bio-Müsli mit „Superfoods“. Gemeint sind dann eben Goji-Beeren, Chia-Samen und co. Was viele vergessen ist, dass es vorrangig die Marketing-Industrie ist, die von diesen sogenannten „Superfoods“ profitiert.
Das Problem an dieser Marketing-Strategie ist, dass dir nicht die ganze Wahrheit erzählt wird. Dadurch, dass bestimmte Lebensmittel, das Etikett ‚Superfood‘ bekommen, klingen es automatisch so, als stünden sie am Gipfel aller gesunden Lebensmittel. Das tun sie aber nicht, höchstens vom Preis her.
Es gibt zu allen Lebensmitteln Alternativen und kein gesundes Lebensmittel ist besser als ein anderes. Man sagt ja auch nicht, dass ein Apfel gesünder als eine Birne sei. Genau so sollte man nicht sagen, dass eine Goji-Beere gesünder ist als unser regionales Obst.
Jedes Lebensmittel hat seine Vorzüge, vergleichen kann man sie nur schwer. Schließlich hat kein Lebensmittel die gleiche Zusammensetzung an Nährstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen. Vielfalt in der Ernährung ist die Lösung.
Es macht daher keinen Sinn die sogenannten Superfoods so in den Himmel zu loben. Von mir aus gern – aber dann sollen auch unsere regionalen Superfoods gelobt werden und nicht nur die, die von weit her kommen und teuer sind. Wieso steht auf meiner Packung Heidelbeeren nicht ‚Superfood‘ oder auf meinem Sack Äpfel? Wenn dann richtig und bei allen. Alles andere ist reines Marketing.
Jedes Lebensmittel – ob Obst, Gemüse, Fisch, Fleisch, Nüsse etc. –hat etwas, was der andere nicht hat. Daher macht es keinen Sinn, ein Lebensmittel über das andere zu stellen.
Wenn das nun so ist, dann kann man ja ruhig mal über Alternativen zu dem so genannten Superfood sprechen.
Wer mich schon länger verfolgt, weiß, dass ich meine Chias vergötterte.
Chia-Samen enthalten eine gute Menge an Protein und vor allem Fetten – und zwar den richtig guten (und wirklich wichtigen) Omega-3-Fetten, von denen fast jeder Deutsche zu wenig hat. Von den Nährwerten her ein Traum!
Aber trotzdem gibt es eine Alternative, die viele nicht auf dem Schirm haben.
Alternative: Leinsamen
Leinsamen liefern ebenso die guten Omega-3-Fettsäuren und sind, obwohl sie zu den Getreidearten zählen, sehr kohlenhydratarm. Proteine und vor allem (gute) Fette dominieren hier.
Außerdem bezahlt man hierfür nur einen Bruchteil dessen, was Chia-Samen kosten.
Wie Acai-Bowls aussehen, siehst du ja bereits auf jedem zweiten Instagram-Bild. Die dunklen Beeren werden kräftig gelobt. Ihnen wird eine krebsheilende Wirkung zugesagt – aber mal ehrlich, welchem gesunden Lebensmittel, das man mal näher unter die Lupe genommen hat, wird das nicht.
Das Tolle an Acai-Beeren sind die guten einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Der Kohlenhydratanteil ist ziemlich gering. Fette überwiegen, gefolgt von ein paar netten Eiweißen.
Alternative: Oliven
Das scheint auf den ersten Blick vielleicht etwas merkwürdig, aber ja Oliven sind eine gute Alternative zu der Amazonas-Frucht. Auch wenn Oliven nicht ganz so regional sind, sind sie auf jeden Fall preisgünstiger. Für viele sind Oliven ja nicht grad ein Leckerbissen, aber auch das ist Gewöhnungssache. Ansonsten ist Olivenöl auch nicht zu verachten.
Diese roten Beeren haben es ja gefühlt der ganzen Industrie angetan. Als ich mich einmal dazu durchringen konnte, diese extrem teuren kleinen Wichte zu kaufen, war ich echt enttäuscht. Mir persönlich schmecken sie einfach gar nicht – aber gut, das ist Geschmackssache.
Von den Werten her sind sie wirklich kleine Wunder- Vitamin A, C, B und E sowie eine Menge Eisen. Nicht schlecht für ein paar kleine Beeren. Für mich rechtfertigt das aber absolut nicht den Preis.
Alternativen:
Hagebutten enthalten ebenso Massen an Vitamin C. Andere ähnliche Vitalstoffe liefern auch Heidenbeeren oder Johannisbeeren. Für Eisen wendest du dich am besten an den guten alten Spinat und Vitamin E findest du in Nüssen zur Genüge.
Quinoa macht eine tolle Beilage her und ist auch in Salaten gern gesehen. Hierfür spricht vor allem, dass es glutenfrei ist und im Vergleich zu vielen anderen Beilagen einen hohen Eiweißanteil hat.
Alternative: Hirse
Hirse ist auch glutenfrei, aber bietet einiges mehr an Kohlenhydraten und damit weniger Eiweiß. Ich persönlich bevorzuge daher Quinoa. Ebenso wie bei den Chia-Samen sind die Preise in den letzten Jahren stark zurückgegangen.
Dieses grüne Pulver ist so wahnsinnig teuer, dass ich es mir nicht zugelegt habe. Einfach aus Trotz – hätte ich bei den Goji-Beeren auch so machen sollen 😀
Matcha-Tee ist auf jeden Fall eine gute Sache. Im Prinzip ist es wie Grüner Tee, nur stärker konzentriert.
Der Tee ist auf jeden Fall sehr gesund. Die Inhaltsstoffe sind so vielfältig, dass sie den Rahmen hier sprengen. Die Wirkungen sind ebenso zahlreich. Einmal einen Artikel über Matcha-Tee gelesen und man denkt, dass grüne Pulver macht einen unsterblich, so gesund ist es. Es soll Auswirkungen auf den Stoffwechsel, die Leistungsfähigkeit, den Cholesterinspiegel haben, Krebs verhindern und und und.
Wie aber bereits erwähnt, können auch andere Lebensmittel solche Dinge.
Alternativen: Kamillentee, Löwenzahn(tee)
Im speziellen Fall Matcha machen Kamillen- und Löwenzahntees einiges her.
Die meisten trinken Kamillentee nur, wenn sie krank sind und sobald sie wieder fit sind, wird der teure Matcha-Tee angerührt. Schade eigentlich, denn Kamillentee oder auch Löwenzahntee wirken ebenso wahre Wunder.
Das heißt natürlich nicht, dass es keinen Sinn macht, diese Lebensmittel zu verzehren. Sie tragen den Namen „Superfoods“ auf jeden Fall mit Berechtigung – aber andere Lebensmittel sollten ihn auch bekommen!
Ich persönlich esse Chia-Samen sowie Leinsamen – die Abwechslung macht’s. Auch bevorzuge ich Quinoa anstatt Hirse. Bei den restlichen Lebensmitteln greife ich lieber auf die Alternativen zurück.
Die Devise ist ganz klar: Iss, was dir schmeckt! Aber lass dich nicht zu sehr von dem Namen Superfood beirren – es gibt mehr Supefoods, als du denkst!
Bis zum nächsten Mal!
2 Comments
Alternative zu Chia wären vor allem auch Basilikumsamen
Interessant! Habe ich noch nicht ausprobiert, werde ich aber mal tun.